Katastrophale Lage im Gaza-Streifen sofort beenden
01. Jul 2025
Nach einer politischen Gesprächswoche in Berlin zusammen mit israelischen und palästinensischen Kooperationspartnern fordert die internationale katholische Friedensbewegung pax christi die Bundesregierung zum sofortigen und wirksamen Handeln gegenüber der israelischen Regierung auf.
Die ehemalige Ministerin der Palästinensische Autonomiebehörde, Tahani Abu Daqqa vom Damour Advocacy Team aus Gaza, die jetzt als Aktivistin Nothilfe für die unter grausamen Bedingungen lebende Bevölkerung im Gaza-Streifen organisiert und dabei von Familie und Freunden aus Deutschland und Israel unterstützt wird, sagt deutlich: „Wir brauchen den sofortigen Zugang zu allen Teilen des Gaza-Streifens für die vollständige Wiederaufnahme der humanitären Hilfe – verbunden mit einem Waffenstillstand und der Freilassung der Geiseln im Rahmen eines Gefangenenaustauschs. Jeder weitere Tag ohne den Zugang bedeutet viele Tote mehr.“
„Die internationale Gemeinschaft, und ganz besonders Deutschland, müssen gegenüber der israelischen Regierung auf ein sofortiges Ende der Vertreibung, Tötung und Terrorisierung der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland und in Ost-Jerusalem durch die israelische Armee und israelische Siedler drängen”, erklärt der ehemalige Botschafter Israels in Südafrika und Namibia, Ilan Baruch. Baruch ist Vorsitzender der israelischen Policy Working Group, der u.a. ehemalige israelische Diplomaten, Wissenschaftler und Menschenrechtsverteidiger, angehören.
Der Bundesvorsitzende von pax christi, Gerold König, kritisiert mit den Kooperationspartnern:
„Die Bundesregierung darf dem Töten nicht länger tatenlos zusehen. Palästina muss als eigenständiger Staat anerkannt werden, auch damit die Palästinenserinnen und Palästinenser ihre menschliche Würde nicht verlieren. Die Anerkennung Palästinas als Staat ist die Basis für ein Miteinander auf Augenhöhe.“
Hintergrund
In der vergangenen Woche hat die Kommission Nahost von pax christi zusammen mit ihren o.g. Partnerorganisationen Gespräche im Bundeskanzleramt, im Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, mit Bundestagsabgeordneten aller demokratischen Fraktionen sowie mit Vertreter:innen aus katholischen Verbänden und der Zivilgesellschaft, wahrgenommen. Anlass der Gespräche war die Situation im Gaza-Streifen. Die Menschen dort sind für uns unvorstellbarem Leid hilflos ausgesetzt. Der Tod ist zum Alltag geworden (inzwischen über 60.000 Tote, mehrere 10.000 Schwerverletzte und Waisen), durch israelische Waffen, durch Verhungern und fehlende Medikamente. Israel verweigert nach wie vor die ausreichende Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gaza-Streifen. Menschen, die in den Verteilzentren nach Nahrungsmitteln anstehen, werden willkürlich erschossen.
Die palästinensische Bevölkerung im Westjordanland und in Ost-Jerusalem ist täglich gewalttätigen – oft tödlichen – Angriffen und der Vertreibung durch israelische Armee und Siedler ausgesetzt.
Eine immer größer werdende Mehrheit der Deutschen – am 22. Mai 2025 waren es laut ZDF-Politbarometer 80 Prozent – lehnt das militärische Vorgehen Israels im Gaza-Streifen ab. Diese Meinung der Bevölkerung stößt leider auf keine wirksamen und sofortigen Maßnahmen seitens der Bundesregierung.
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pax christi Deutsche Sektion
Diözesen
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Kommission Nahost
Ziel der Arbeit ist ein gerechter Frieden in Nahost mit Fokus auf Palästina und Israel.